Weihnachtspackerl für SOLWODI

Solwodi_1Angeregt durch einen Aufruf bei der Jahressitzung der Vereinigung der Frauenorden haben wir als Konvent beschlossen, uns an der Weihnachtspackerl-Aktion für Frauen (die meisten mit Kindern) in Not zu beteiligen, die von der vor einem Jahr in Österreich gegründeten Organisation SOLWODI vorübergehend aufgenommen wurden.

SOLWODI ist eine Abkürzung und steht für „SOLidarity with WOmen in DIstress“, was übersetzt „Solidarität mit Frauen in Not“ heißt. SOLWODI setzt sich für eine Verbesserung der Stellung von Frauen ein, die in ihren Heimatländern oder in Europa in eine große Notlage bis in die Prostitution geraten sind.

Die Arbeit von SOLWODI orientiert sich am christlichen Menschenbild, welches die Würde und Freiheit des Menschen als Grundlage eines erfüllten Lebens sieht.
In Wien gibt es seit mehr als einem Jahr eine Schutzwohnung für bis zu 9 Frauen.
Es war für uns eine große Freude, die Weihnachtspackerln, gefüllt mit Spielzeug für die Kinder und mit Hygiene-Artikel und Lebensmittelgutscheinen für die Frauen, herzurichten. In eigens genähten Stofftaschen wurde alles weihnachtlich verpackt und zu den Salvatorianerinnen gebracht, wo sie dankbar entgegengenommen wurden. Wo in Wien sich die Schutzwohnung befindet, bleibt zum Schutz der Frauen geheim.
Im Weihnachtsbrief, den Ihr unterhalb lesen könnt, bekommt Ihr einen Einblick in die Arbeit von SOLWODI Österreich.
Sr. Elisabeth Knapp

Hier der Weihnachtsbrief von SOLWODI:
Heilige Nacht, Weihnachten 2013

Liebe Mitschwestern und Mitbrüder!
Herberge suchen – Herberge geben!
Solwodi_LogoIn dieser vorweihnachtlichen Zeit können wir auf ein gutes erstes Jahr von SOLWODI Österreich und der Einrichtung der Schutzwohnung zurücksehen. Gut war das Jahr im zweifachen Sinn: Gut im Sinne von etwas mehr als einem Jahr an Zeit, seit wir die ersten Frauen aufnehmen konnten und auch gut im Sinn, wie sich die Arbeit von SOLWODI Österreich entwickelt hat.
In einem Schrank der Wohnung, die uns von einer Ordensgemeinschaft überlassen wurde, fanden wir ein Bild von der Herbergssuche und wir stellten es in das noch leere Regal in unserem Büro als die ersten Frauen an unsere Türen klopften.
Wir waren überrascht: Die meisten hatten bereits kleine Kinder oder waren schwanger und standen kurz vor der Geburt. Eigentlich klopften nicht sie selber an, sondern andere Hilfsorganisationen, die direkt oder indirekt mit Prostituierten arbeiteten und bei uns für sie um Aufnahme baten.
15 Frauen vorwiegend aus Ungarn, der Slowakei, aus Rumänien, Bulgarien und Nigeria mit insgesamt 13 Kindern wurden im Laufe des Jahres in die Schutzwohnung aufgenommen. Vier von diesen Kindern wurden erst „bei uns“ geboren.
Die Frauen erzählen von der Arbeitslosigkeit und Armut ihrer Eltern, von Gewalt und sexuellem Missbrauch, Alkohol und Mangel an Geborgenheit in ihren Familien, vom fehlenden Schulabschluss und keiner Chance auf Arbeit, vom Wunsch zur Flucht aus der Familie und gescheiterten Ehen, von bei der Schwester zurückgelassenen Kindern, vom Versprechen auf ein besseres Leben, von Schulden für die Reise nach Österreich, vom Zwang Geld verdienen zu müssen, von Schlägen, Vergewaltigung, Drohungen, Angst und Demütigungen in der Prostitution.
solwodi.frauAber sie erzählen auch von ihrem Wunsch nach einem anderen, besseren Leben, vom Traum nach einer Arbeit, um für sich und ihre Kinder Geld zu verdienen, das zum Leben reicht, von der Sehnsucht nach einer guten Partnerschaft und Familie, von der Hoffnung das nie wieder erleben zu müssen, was bisher war.
Herberge für so viele Mütter mit ihren Kindern zu sein war nicht geplant und eine Heraus-forderung: Die Schutzwohnung musste entsprechend eingerichtet und die Ausstattung für die Säuglinge besorgt werden. Kontakte wurden zu anderen Hilfsorganisationen und Behörden geknüpft, um den Frauen besser helfen zu können.
Eine Herberge hat etwas Provisorisches: Die haupt- und ehrenamtlichen Mitarbeiterinnen mussten teilweise erst gefunden und eingearbeitet werden, um den Dienst rund um die Uhr sichern zu können. Vieles lernten wir erst durchs Tun. Und doch ist die Herberge für einige zum Zuhause geworden, das zumindest für eine bestimmte Zeit ein wenig Sicherheit und Geborgenheit vermittelt.
Ohne Ihre materielle, ideelle und praktische Hilfe hätten wir diese Arbeit nicht leisten können, hätten wir nicht Herberge sein können für all die Frauen und Kinder in unserer Schutzwohnung.
Wir danken Ihnen von ganzem Herzen und wünschen Ihnen ein gnadenreiches und frohes Fest der Menschwerdung Gottes und seinen Segen im Neuen Jahr!

Sr. Patricia Erber SDS Sr. Anna Mayrhofer FMM
Obfrau von SOLWODI Österreich Leiterin der Schutzwohnung

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