Berufung aus wissenschaftlicher und existenzieller Perspektive
Im letzten Teil ging es um die Frage: Wie gibt Kirche meinem Christsein Leben?
Wieder begannen wir mit Zeugnissen in denen sehr persönliche Schlüsselerlebnisse (positiv und negativ) geteilt wurden.
Dann stellte uns Sr. Nathalie Becquart XMCJ, Untersekretärin der Bischofssynode und Kurienbeamtin im Vatikan das Thema vor: Zum Aufbruch berufen. Der weltweite synodale Prozess.
Nach einer persönlichen Auseinandersetzung, was für uns Synodalität ist, zeigte sie uns den Weg von der Jugendsynode zur Synode über Synodalität auf.
Zwei Hauptfragen beschäftigen die Jugendlichen heute:
- Wer bin ich? – Es gibt zu viele Wahlmöglichkeiten.
- Was ist der richtige Weg in meinem Leben?
Sie unterschied vier Dimensionen der Berufung:
- Die Berufung zum Leben: die menschliche Berufung
- Die allgemeine Berufung zur Heiligkeit: Berufung durch die Taufe
- Die Berufung zu einer Lebensform: Ehe / Priestertum / Berufung zum geweihten Leben
- Die Berufung zur Arbeit: Beruf als Berufung
Sie machte uns aufmerksam auf die Rechtsverbindlichkeit des Synodenschlussdokuments.
Eine synodale Kirche werden ist ein Ruf Gottes und ein Zeichen der Prophetie in der Welt von heute.
Die Synode dient der Vertiefung der Berufung der Kirche und dazu, unsere eigene Berufung zu verstehen und zu vertiefen.
Synodalität ist ein Weg, Einheit in Vielfalt als Harmonie zu leben, eine neue Etappe für die Ökumene.
Der Schlüsselbegriff ist der des „Austauschs von Gaben“.
Niemand ist zu arm, um zu geben, und niemand ist zu reich, um zu empfangen. Immer geht es um Beziehung.
Berufungen sollten nicht als individuelle Wege verstanden und gelebt werden, sondern als miteinander verknüpfte Wege der Teilnahme an der gemeinschaftlichen Sendung der Kirche, Gottes Liebe mit der Welt zu teilen.
Bekehrung ist das Leitmotiv des Schlussdokuments.
Es geht nicht darum, für die eigene Gemeinschaft, Berufungen zu rekrutieren.
Wir sind eingeladen, Dominanz und Konkurrenz zu überschreiten und zu einer Kooperation zu finden.
Wir dürfen unsere Gaben zusammenweben.
In einem letzten Vortrag schauten wir auf die Spannung zwischen individueller Berufung und kirchlich-institutionellen Strukturen (P. Klaus Mertes SJ, Berlin, DE).
Zusammenfassend wurde deutlich, dass Paulus trotz seiner ganz persönlichen und direkten Berufung Petrus und die anderen Jünger braucht.
Institution ist die öffentliche Sichtbarkeit der Kirche.
Charisma und Institution gehören notwendig zusammen, um Legitimation und Erfolg zu haben.
Ohne Charisma wächst die Institution nicht. Ohne Institution läuft das Charisma in Leere.
Petrus allein hätte seine Sichtweise über die Sendung der Kirche nicht ohne Paulus ändern können und umgekehrt.
Analyse, Lesen der Zeichen der Zeit, Hören auf den Heiligen Geist, Dienst für andere … gegenseitiges Zuhören sind die Voraussetzung für die Umkehr (= Weitung des Herzens).
Haben wir keine Angst vor Spannung und Konflikten, sondern nehmen wir sie in einer generativen Weise auf. Wir dürfen die große Perspektive nicht übersehen Es ist der Heilige Geist, der die Kirche leitet.
Sr. Gudrun