Bei unserem Delegationstreffen im April beschäftigten wir uns mit dem Vortrag von Sr. Rossana Leone: „Mutter Franziska Streitel: eine Frau der Hoffnung“.
Zuerst tauschten wir über das Wort Hoffnung aus. Welche Hoffnungen haben wir? Da kam eine ganz Liste von Hoffnungen. Grundsätzlich wurde uns die positiv verändernde Kraft, die zu mehr Leben führen will, bewusst. Auch der enge Zusammenhang zu glaubendem Vertrauen und liebendem Tun war uns wichtig. Wir stellten uns die Frage, ob es auch unrealistische Hoffnungen gibt (z.B. dass der Krieg bald aus ist?).
Was ist der Unterschied zwischen Wünschen und Hoffen? Ein Wunsch hat oft einen beschränkten Zeithorizont, Hoffnung geht über die Zeit hinaus.
Danach schauten wir die vier Bereiche an, in denen Mutter Franziska einen konkreten Hoffnungsbeitrag gegeben hat.
1. Der Beitrag von Mutter Franziska zur Würde der Frauen in der Gesellschaft und Kirche ihrer Zeit (soziale Bedeutung):
Obwohl sie ein Kind ihrer Zeit ist, wo Frauen oft auf die Bereiche Kinder, Küche, Kirche eingeschränkt wurden, hat sie immer wieder den Mut, P. Jordan ganz klar ihre Sichtweise von Ordensleben mitzuteilen. Sie ist sich sicher, dass Gott auch durch eine „schwache Frau“ wirken kann und dass Mann und Frau die gleiche Würde und die gleiche Fähigkeit haben, das Wirken des Geistes zu erkennen und ihm entsprechend zu handeln.
2. Der Beitrag von Mutter Franziska für gegenseitige Ergänzung und Gegenseitigkeit in dem einen Leib (kirchliche Bedeutung):
Damals war man der Meinung, dass Frauen nicht in der Lage sind, in Selbstverwaltung umsichtig zu urteilen. Also wurde ein Kompromiss gefunden: Ein Priester wurde der Generaloberin als Vorgesetzter oder kirchlicher Leiter zur Seite gestellt. Mutter Franziska praktizierte eine asketische Unterordnung, ja, aber ohne jemals von ihren Prinzipien abzurücken und ihre Intuitionen gegen eine Art passiv-unterwürfiges, ruhiges Leben einzutauschen.
3. Der Beitrag von Mutter Franziska durch die Hoffnung, die die Seele der Sendung ist (pastorale Bedeutung):
Mutter Franziska lehrt uns, die Sendung mit Großzügigkeit, Intelligenz, Einfallsreichtum und Opfergeist zu leben, indem sie einen geeigneten Rahmen für beispielhaftes und wirksames karitatives Engagement für die Ausgegrenzten, die Armen und die Kranken schafft.
4. Der Beitrag von Mutter Franziska durch „Standhaftigkeit in Glauben, Hoffnung und Liebe“ (spirituelle Bedeutung):
Die Quelle ihrer Hoffnung ist Christus. „In der Herzenswunde unseres Erlösers wollen wir im Glauben, in der Hoffnung und in der Liebe fest stehen“; „wir bekommen heilende Kraft in den Wunden des Erlösers“. In Mutter Franziska zeigte sich die Hoffnung in einer großen Loslösung von irdischen Gütern hin zu einer grenzenlosen Hingabe und einem Vertrauen auf IHN, der alle Dinge tun kann und der auch in schweren Zeiten trägt.
Sr. Gudrun