Bei unserem Delegationstreffen im Oktober beschäftigten wir uns mit dem zweiten Teil vom Vortrag von P. Michal Berry ofm über den Sonnengesang. Uns wurde bewusst, dass Krankheiten, Leiden, Mühen, … uns oft hilfreich sind und ein Schatz sind, mit dem wir ins Paradies kommen. Der Sonnengesang, das Lob der Geschöpfe auf den Schöpfer ist in der Einsamkeit und Stille entstanden, aus einer tiefen Erfahrung der Nähe Gottes.
Wir tauschten über die Fragen aus: Wo gibt es im Blick auf die eigene Lebensgeschichte Schönes, wofür ich dankbar bin? Wo gibt es leidvolle Erfahrungen? Konnte ich darin auch Gott begegnen, Gott entdecken, Gott loben?
Franziskus erfährt in den Stigmata Leid, aber auch Trost. Wunden, Verletzlichkeit sind immer Lernchancen. Wunden bleiben Wunden, aber sie werden durch Gottes Liebe verwandelt. Wir haben die Gewissheit, dass wir mit Gott an der Seite durchgehen und nicht allein sind. Franziskus hat am Ende seines Lebens verstanden, dass durch das Leid erst alles gut wird, wenn wir auf den Schöpfer zugehen. Dies ist ein Weg und jede:r von uns ist Mitarbeiter:in ihres / seines Lebens. Will ich das, was will ich? Wir sind aufgerufen, weg vom „müssen“, weg vom „jemand schafft mir an“ zu kommen und hin zur Mitgestaltung des eigenen Lebens, auch im Hinblick auf andere.

Genau hier knüpfte dann das Delegationstreffen am 7. 11. an. Der Sonnengesang macht deutlich: Es ist alles miteinander verbunden. Der Sonnengesang führt uns von der Enge des eigenen Lebens in die Weite der Brüder und Schwestern – der gesamten Schöpfung. Wir setzten uns mit einem wissenschaftlichen Artikel über die Klimaerwärmung auseinander. Sehr betroffen machte uns, dass eine Erderwärmung von drei Grad eine Temperatur-Erwärmung von sechs Grad bedeutet. Mit den derzeit gesetzten Maßnahmen werden wir im Jahr 2100 bei 2,7 Grad Erwärmung landen. Extreme Regenfälle, Überschwemmungen, Wirbel-stürme werden sich häufen. Die Korallenriffe werden als Lebensraum verloren gegangen sein. Auch die Frage der Ernährungssicherheit wird sich stellen. Werden wir wegen der Dürren, Fluten oder Hagelschlag noch ausreichend ernten? Massive Migrations-bewegungen kommen auf uns zu, weil bei sechs Grad über Land erhebliche Teile der tropischen Regionen einfach zu heiß werden.
Was tun? Nicht den Kopf in den Sand stecken, bewusster, nachhaltiger Umgang mit Dingen, Information statt Desinformation, Ausdehnung der Menschenrechte auch auf Tiere und Natur, Unterstützen von Aktivist:innen und ehrliches, auch mich selbst verwandelndes Gebet.
Dass hier der Vatikan mit seinem Projekt „Borgo Laudato si“ ein zeichenhaftes Beispiel gibt, konnten wir dankbar aus der Botschaft von Papst Leo XIV zum 10. Weltgebetstag für die Bewahrung der Schöpfung entnehmen.
Sr. Gudrun
