Vocation: Gib deinem Sinn ein Leben!

Berufung aus wissenschaftlicher und existenzieller Perspektive
Vom 5. – 8. Februar 2025 konnte ich an einer Tagung in Stuttgart-Hohenheim teilnehmen, die mich sehr fasziniert hat.

Schon das Thema war inspirierend. Meinem Sinn ein Leben geben und nicht umgekehrt, dem Leben einen Sinn. Persönliche Zeugnisse und wissenschaftliche Zugänge wechselten einander ab. Dazwischen gab es Workshops zu verschiedenen Themen. Die Themen wurden in einem Dreischritt behandelt: Lebenssinn im Allgemeinen – Christsein und Sinn – Kirche und Sinn

Der erste Tag stand unter dem Thema:
Wie gibt Leben Sinn?

Drei Personen gaben Zeugnis von ihrer Tätigkeit im Rahmen von „Zahnärzte ohne Grenzen“, SOLWODI, und „Soulkitchen“. Sie teilten mit uns ihre – großteils nicht christliche – Motivation.

Einige Gedanken waren:

  • Sinn entsteht im Tun.
  • Die Welt ist nicht heil, aber heilbar.
  • Die Welt kann besser werden, wenn Menschen sich fragen, wie sie gut sein können.

Dann beschäftigten wir uns mit der Frage von Sinn und Glück.

Dr. Andreas Krafft, Leiter des internationalen Forschungsnetzwerks Hoffnungsbarometer mit Sitz in der Schweiz, gab uns einen Impuls zum Thema Lähmende Hoffnungslosigkeit – wie können wir jungen Menschen Hoffnung vermitteln?

Die Ausgangslage besteht aus fünf Fragen:

  • Wie sehe ich mich?
  • Wie kann ich mein Leben gestalten?
  • Was kann ich beeinflussen?
  • Wie sehe ich die Welt?
  • Wie kann dies mein Leben beeinflussen?

Selbstbild und Weltbild bestimmen unsere Weise des Denkens über die Zukunft.

Wir sind ständig in der Zukunft. Wie denken wir Zukunft? Es gibt zumindest zwei Formen:

  • Das Geläufige, das, was auf uns zukommt. Die Zukunft kommt auf uns zu. (ungewiss, wie ein Tsunami, Krisen auf allen Ebenen – Besorgnis, Ohnmacht, Perspektivenlosigkeit; wir fangen an, uns zu schützen. Es rette sich, wer kann. Hinter mir die Sintflut. Schutzfunktionen: Individualismus; eine starke Frau / ein starker Mann muss uns herausholen; Zunahme an Depressivität und Angst, Befürchtung)
  • Wir gehen in die Zukunft. Ich bewege mich und bin aktiv. Die Zukunft existiert nicht. Wir haben das Jetzt. Wir schauen die Welt von einer bestimmten Perspektive an. (Enthusiasmus, vom Geist erfüllt sein, Weitblick, Freiheit; herausfordernd, beschwerlich – ich gehe nicht allein, wir brauchen einander und müssen zusammenbleiben)

Die Frage dahinter ist: Wo wollen wir hin? Die Wege können unterschiedlich sein.

Zwei Fragen ergeben sich aus den beiden Formen die Zukunft zu denken:

  • Wie wird die Zukunft sein? (Die Zukunft kommt auf uns zu.)
  • Wie soll die Zukunft sein? (Wir gehen in die Zukunft.)

Dabei beeinflussen uns die Medien auf starke Weise.
Die Zukunft ist ungewiss und macht uns unsicher – wie gehe ich mit Unsicherheit um?
Was trägt, ist die Hoffnung.

Hoffnung ist nicht Optimismus. Hoffnung ist realistisch und nimmt die aktuelle Situation ernst. Sie beschäftigt sich mit unseren Herzenswünschen und dem Glauben an die Möglichkeit. Woher kommt der Glaube?

Wir brauchen das Vertrauen (Gottvertrauen), Selbstvertrauen und Vertrauen in andere Menschen.
Vertrauen in die Stärken / Hilfen: Willenskraft
Das Gegenteil von Hoffnung ist Verzweiflung oder Gleichgültigkeit.

Anschließend teilte ein junger Student der Umweltnaturwissenschaft, der sich in Kommunalpolitik der Grünen in Tübingen (Deutschland) engagiert, seine Antwort auf die Frage: Was stimmt mich hoffnungsvoll?

Hoffnung ist die Grundvoraussetzung, dass es besser werden kann.
Hoffnung ist nicht, dass alles gut wird.
Hoffnung ist nicht immer einfach und oft auch im Kleinen zu finden.

Später wurde uns in einem Workshop noch die Gemeinschaft Sonnenwald vorgestellt.

Ihr geht es um transformative Bildung, regenerative Agrikultur, Ökonomie, Ressourcen, Vernetzung und Spiritualität. Sie wollten vom Demonstrieren gegen etwas zum Einsatz für etwas kommen, sie versuchen, bescheiden zu leben, im Team zu arbeiten und selbst der Wandel zu sein, den sie in der Welt sehen wollen. (M. Ghandi)

Sie richten sich auf eine neue Kultur des Miteinanders aus, die auf Vertrauen, ehrlichem Umgang und der Auseinandersetzung mit zwischenmenschlichen Themen basiert. Sie arbeiten und leben miteinander. Alles ist transparent, auch Grenzen. Es gibt ein gemeinsames Wochenende im Monat, um Konflikte etc. aufzuarbeiten.

Alles großartige Gedanken und Initiativen, wo nicht der christliche Glaube die treibende Kraft war. Fortsetzung folgt.

Sr. Gudrun

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