Im Wintersemester haben Sr. Elisabeth und ich an der Online-Vorlesung mit Br. Niklaus Kuster OFMCap teilgenommen. Passend zum 800-Jahr-Jubiläum des Sonnengesanges ging es um „Naturerfahrung und Schöpfungsmystik – Franz von Assisi und die geschaffene Welt“. Besonders gefallen hat mir, abgesehen vom Austausch mit vielen franziskanischen Geschwistern, die Einheit zu Schwester Tod. Schauen wir uns damals und heute gängige Vorstellungen und Bilder über den Tod an, so begegnen uns Sensenmänner, Skelette und Gerippe, die meist männlich dargestellt werden. Diese Vorstellungen stellt Franziskus auf den Kopf: Im Sonnengesang bezeichnet er den Tod als Schwester, weiblich, lieblich. Ich habe mich immer gefragt, was Franziskus meint, wenn er schreibt, der 2. Tod tut uns kein Leid mehr an. Alle Menschen müssen den 1. Tod, den leiblichen Tod, sterben, der uns in die Nähe Gottes bringt. Wer sich auch nach dem 1. Tod nicht für Gott gewinnen lässt, wählt den 2. Tod, der ins Leid führt. Gott lässt die Menschen in Freiheit gehen, denn Seine Liebe zwingt nicht. Entscheiden wir uns für Gott, so tut uns der 2. Tod kein Leid mehr an.
Sr. Jana